Leinenpflicht oder frei laufen lassen? So klappt die Gassirunde mit deinem Haustier
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Wer mit seinem Haustier draußen eine Runde drehen will, muss es meist an der Leine führen. Doch welche Tiere sind überhaupt für Gassirunden geeignet?
Hunde
Hund sind ganz klar DIE Gassigänger. Drei- bis viermal am Tag wollen sie raus, um ihr Geschäft zu verrichten, herumzuspringen, zu schnuppern und Artgenossen zu treffen. Meist darfst du sie nur angeleint spazieren führen. Als Hundebesitzer musst du aber darauf achten, deinem Vierbeiner genügend Zeit auch ohne Leine einzuräumen. Dafür musst du wissen, wo Leinenzwang gilt und wo nicht. Im Wald kannst du deinen Hund oft problemlos ohne Leine herumspringen lassen. In Großstädten drohen Bußgelder, wenn du in Parks nicht auf die Leine achtest. Die Auswahl an Hundeleinen ist enorm. Es kommt ganz auf deinen Hund und das Einsatzgebiet an, für welches Modell du dich entscheidest.
Katzen
Bei Katzen wir es schon schwierig. Gerade Katzenbesitzer in der Großstadt haben oftmals Bedenken, ihre Katze frei herumstreunern zu lassen und sehen in der Gassirunde mit der Mieze einen Kompromiss. Das sieht die Katze meist nicht so! Katzen wollen keinen Auslauf, so wie Hunde. Sie wollen ihre Umgebung erkunden, auf Mauern und Bäume klettern oder irgendwo reinkriechen. Schlimm ist es für sie, wenn sie unterwegs beispielsweise auf Hunde treffen und nicht flüchten können, weil sie ja an der Leine hängen. Hier drohen Verletzungen. Sinnvoll kann das zeitweise Führen von Katzen an einer Leine sein, wenn du gerade umgezogen bist und deiner Katze bei der Eingewöhnung an die neue Umgebung helfen willst. Auch wenn deine Freigänger-Katze länger krank war und nun wieder raus darf, können ein paar Ausflüge an der Leine hilfreich sein. Dr. Dalia Zohni, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund e.V. sagt:
Unter bestimmten Voraussetzungen kann das Spaziergehen an Leine und Brustgeschirr durchaus eine Bereicherung für stabile Katzen darstellen … Natürlich müssen die Spaziergänge regelmäßig erfolgen und dürfen nicht mit dem Spazierenführen von Hunden verwechselt werden. Während diesen Erkundungsgängen führt nicht der Halter die Katze, sondern die Katze den Halter an der Leine. Bei interessanten Gerüchen kann die Katze minutenlang verweilen, um dann plötzlich einen Spurt über den Rasen hinzulegen. Es ist nicht ratsam, eine angeleinte Katze auf Bäume klettern zu lassen, da die Gefahr zu groß ist, dass sie sich im Geäst verfangen kann.
Allerdings weist die Expertin darauf hin, dass aus fachlicher Sicht der Spaziergang an der Leine für eine Katze keineswegs die gleiche Lebensqualität wie der Freigang bietet. Es sei tiergerechter, die Katze frei im Garten laufen zu lassen als sie an einer Leine zu führen.
Kaninchen und Nager
Kaninchen, Hamster, Mäuse und Co. sind Fluchttiere. Für sie können Leinen ein großes Risiko darstellen. Auch wenn es im Zoofachhandel Geschirr- und Leinensets für sie gibt, solltest du davon die Finger lassen. Die meisten Tiere wehren sich gegen Leinen und können sich schon beim Anlegen verletzen. Noch schlimmer ist es, wenn an der Leine gezogen wird oder sich dein Kleintier in der Leine verheddert. Hier drohen Quetschungen und Knochenbrüche. Auch kommt es immer wieder zu Unfällen mit tödlichem Ausgang. Hinzu kommt, dass Kaninchen und Nager revierbezogen sind. Eine unbekannte Umgebung kann ihnen Angst einjagen. Der Deutsche Tierschutzbund lehnt bei Fluchttieren, wie Kaninchen, die Verwendung von Halsbänden und Geschirren, um die Tiere an der Leine zu führen, aus den oben genannten Gründen ab. Dr. Dalia Zohni, weist außerdem darauf hin:
Abgesehen davon besteht jederzeit die Gefahr, dass die Kaninchen von ungeduldigen oder nervösen Menschen an der Leine herumgezerrt werden. Durch zu hohe Beanspruchung kann es nicht nur zu Überforderung des Tieres kommen, sondern auch Folgeschäden mit sich bringen, wie z. B. Wirbelsäulenverletzungen.
Frettchen
Frettchen gehören zu den hundeartigen Kleintieren. Sie kannst du mit zur Gassirunde nehmen. Diese solltest du in menschenarmer Umgebung, am besten im Wald machen. Für Frettchen gibt es spezielles Leinengeschirr, das um den Hals und um die Vorderpfoten gelegt wird. Am besten gewöhnst du dein Haustier erst mal zu Hause an das Geschirr. Lass es niemals in fremder Umgebung ohne Leine herumwuseln. Kommt ein Hund des Weges, während ihr unterwegs seid, solltest du dein Tierchen hochnehmen. Hunde machen Frettchen Angst. Der Tierschutzbund lehnt die Leinenhaltung bei Frettchen übrigens ab.
Schweine
Auch wenn sich manche ein kleines Hängebauchschweinchen als Haustier halten – Gassi gehen mit Schweinen ist in der EU verboten. Auch sie in reinen Wohngebieten zu halten ist nicht erlaubt. Die Schweinchen brauchen stattdessen draußen viel Platz zum Wühlen und Suhlen – am besten im eigenen Garten.
Rechtliches
Das Tierschutzgesetz ist in Sachen Leinenführung sehr allgemein. Dort steht lediglich, dass Tiere artgerecht gehalten werden müssen. Artgerechte Haltung meint eine Haltung, bei der an die ursprünglich natürlichen Lebensbedingungen der Tiere erinnert wird und auf einige angeborenen Verhaltensweisen der Tiere Rücksicht genommen wird.
Dieses Thema im Programm MDR JUMP bei der Arbeit | 05. Januar 2022 | 11:45 Uhr