So schlecht sind viele Kerzen für die Umwelt
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Kerzen sorgen für Gemütlichkeit. Aber Achtung: Viele billige Kerzen können bedenkliche Stoffe enthalten. Wir checken, welche Kerzen gut für die Raumluft sind und wie du sie erkennst.
Daraus werden Kerzen gemacht
Die meisten Kerzen, egal welcher Form und Größe, bestehen aus Paraffin, welches aus Erdöl gewonnen wird. Das ist zwar preiswert, aber nicht nachhaltig. Paraffin wird schnell weich und brennt deshalb auch relativ schnell ab.
Kerzen mit Stearin sind nachhaltiger
Daher enthalten einige Kerzen – vor allem die höherwertigen – Stearin, das aus pflanzlichen oder tierischen Fetten hergestellt wird. Es ist härter und verlängert die Brenndauer der Kerze. Stearin steht allerdings auch in der Kritik, weil für die Anpflanzung riesiger Palmenplantagen wertvoller Urwald gerodet wird.
Für spezielle Farben, Legierungen und Düften werden den Kerzen außerdem noch weitere Stoffe hinzugefügt. Problem: Als Käufer kannst du die Herstellung oder Zusammensetzung einer Kerze kaum erkennen.
Am besten orientierst du dich deshalb am RAL-Gütesiegel der deutschen Kerzenindustrie. Ist das vorhanden, dürfen bedenkliche Stoffe nämlich nicht oder nur in begrenzten Mengen in der Kerze vorkommen. Auch Wachs und Docht müssen definierte Anforderungen erfüllen. Billige Kerzen ausländischer Produktion sind laut Stiftung Warentest und Ökotest tatsächlich bedenklich. Sie brennen auch oft kürzer und rußen mehr.
Nur noch ein bis zwei Prozent aller heute verkauften Kerzen bestehen aus Bienenwachs. Die sind gesundheitlich für die meisten Menschen völlig unbedenklich, weil zu 100 Prozent natürlichen Ursprungs. Bienenwachskerzen sind deshalb die teuersten.
So erkennst du die gute Kerze
Das RAL-Gütesiegel ist der beste Schutz vor Billig-Kerzen aus bedenklichen Stoffen. Gute Produkte enthalten außerdem eine Angabe zur Brenndauer. Dieses Merkmal lässt auf die Zusammensetzung schließen und ist dazu gut vergleichbar. Und: Gerade bei dicken Stumpenkerzen, die oft als Adventskerzen benutzt werden, ist ein Hinweis darauf wichtig, dass sie selbstlöschend sind. Das besorgt ein kleines Metallteil im unteren Bereich der Kerze. Es sorgt dafür, dass die Kerze von selbst erlischt, bevor sie ganz herunter gebrannt ist. Fakt ist: Je teurer, desto besser, das gilt nicht für Kerzen. In verschiedenen Test konnten Produkte vom Discounter genauso überzeugen wie teure Kerzen aus dem Fachhandel.
So belasten Kerzen die Raumluft
Wenn du Kerzen abbrennst, verbraucht das den Sauerstoff im Raum. Außerdem entstehen dabei Feinstaubpartikel und bedenkliche Gase. Allerdings geschieht das im Normalfall in so geringen Mengen, dass es für gesunde Personen unproblematisch ist. Die Ausnahme: Duftkerzen können durch die enthaltenen Öle und Aromen Kopfschmerzen auslösen. Empfindliche Menschen können gar Atembeschwerden oder Allergien bekommen.
So brennen deine Kerzen optimal
Vor und nach dem Abbrennen von Kerzen solltest du aus genannten Gründen im Zimmer gut lüften. Setze die Kerzen während des Abbrennens aber nie der Zugluft aus. Sie rußen dann schnell oder brennen einseitig ab. Lass Stumpenkerzen immer mindestens so lange brennen, bis der gesamte Durchmesser flüssig ist. Ansonsten brennt die Kerze nur innen ab und erstickt bald an ihrem eigenen Wachs. Achte darauf, dass der Docht nie länger als maximal 15 Millimeter ist. Alles darüber hinaus kannst du im kalten Zustand abschneiden. Gerade in der Weihnachtszeit brennen oft mehrere Kerzen gleichzeitig. Achte dabei auf ausreichend Abstand. Kerzen die zu nah beieinander stehen, nehmen sich den zur Verbrennung wichtigen Sauerstoff weg. Sie beginnen zu flackern und zu rußen. Lösch eine dünne Kerze am besten mit einer Löschglocke bzw. -haube. Die gibt es für wenige Euro im Handel. Bei dicken Kerzen tauchst du den Docht zum Löschen vorsichtig kurz in das flüssige Wachs und richtest ihn dann gleich wieder gerade auf.
So sorgst du für Sicherheit
Lass Kerzen nie ohne Aufsicht oder allein mit Kindern oder Haustieren im Raum brennen. Achtung: Auch eine Kerze im Dekoglas kann ohne Aufsicht zur Gefahr werden. Läuft nämlich heißes Wachs aus, kann es das dünne Glas beschädigen. Im schlimmsten Fall können unterliegenden Servietten oder Decken Feuer fangen. Sorge für hitzebeständige Unterlagen und Kerzenständer und für einen sicheren Stand. Kerzen haben nichts in der unmittelbaren Nähe von Weihnachtsdekoration, Tannenzweigen, Schneespray und ähnlich brennbaren Materialien zu suchen.
Dieses Thema im Programm MDR JUMP bei der Arbeit | 21. Dezember 2020 | 10:45 Uhr