
30.04.2019 | 15:22 Uhr Chemnitzer Archäologie-Museum eröffnet Ausstellung "2 Millionen Jahre Migration"
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"Menschen mit Migrationshintergrund" so nennt man heutzutage politisch korrekt Leute, die ausländische Wurzeln haben. Dass eigentlich jeder von uns ein Mensch mit Migrationshintergrund ist, zeigt jetzt eine Ausstellung in Chemnitz.

Im Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz (smac) eröffnet am Abend eine neue Sonderausstellung mit dem Titel "2 Millionen Jahre Migration". Die Schau ist das Ergebnis eines Projektes der Universität Köln. Dort erforscht seit 2009 ein Team aus 70 Wissenschaftlern die Ausbreitung der anatomisch modernen Menschen von Afrika nach Europa. Die Kernaussage der Forscher lässt sich dabei auf die Formel "aus archäologischer Sicht sind alle Menschen Migranten" zusammenfassen. smac-Direktorin Sabine Wolfram sagte MDR SACHSEN: "Unsere Ausstellung soll dazu anregen, weniger lokal als vielmehr global zu denken und durch den Blick in die zeitliche Tiefe Migration als Bestandteil des Menschen zu erkennen".
Die oft zitierten Wurzeln der Menschen sind eine unglückliche, wenn nicht sogar falsche Metapher. Menschen haben Beine, die der Bewegung - und somit auch der Migration dienen.
Gene beweisen Wanderungen
Ein Hauptpunkt, um die These von der Millionen Jahre alten Wanderungsbewegung zu untermauern, sind dabei die Gene. "Wir können heute sagen, die Gene haben sich vermischt. Das heißt, die Leute müssen sich bewegt haben", so Museumschefin Wolfram. Verdeutlicht werden die Wanderbewegungen aus Afrika in die ganze Welt in der Ausstellung mit vier Würfeln auf denen stichpunktartig die Ursachen und Folgen der Wanderungen erläutert werden. Exponate und Übersichten sind in Koffern, Boxen oder Schubladen versteckt und sollen so den Forscherdrang wecken. An einzelnen Exponaten wie Werkzeugen oder Alltagsgegenständen wird gezeigt, wie sich die unterschiedlichen Gruppen beeinflussten.
Einzigartig und dennoch gleich
Ergänzt wird die Ausstellung durch das Kunstprojekt der brasilianischen Fotografin Angelica Dass. Sie begann ihr Langzeitprojekt "Humanae" im Jahr 2012. Es zeigt die Vielfalt menschlicher Hautfarben. Auf den Fotos sind Religion, Nationalität, Herkunft, Wohlstand oder sexuelle Orientierung der Porträtierten nicht zu erkennen. Zu sehen ist: Wir sind einzigartig, aber auch gleich.
Quelle: MDR/mwa
Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN
MDR SACHSEN - das Sachsenradio| 30.04.2019 | 14:30 Uhr
im Regionalreport aus dem Studio Chemnitz